Wegen des Themajahres „Zerstörte Vielfalt“ wird die Haar-Installation während des NACHTUNDNEBEL-Festivals nochmals gezeigt in ‘Gallery 52’, doch nicht mehr in der klaustrophobischen Form.
Frauenhaar, schwarz, blond, grau, rot, braun, lockig und glatt, versiegelt und aufbewahrt in durchsichtigen Plastikhandschuhen, bedecken noch immer die Wände, doch der Rhythmus der Hände wird öfters unterbrochen von Objekten – Zeichnungen – und leeren Flächen.
Der niederländische Ausdruck „met de handen in het haar zitten“ bedeutet: „weder aus noch ein wissen“ und war 1996 der Ausgangspunkt der Installation. Auf Niederländisch bedeutet „haar“ auch „sie“ und so entsteht, wenn man den Ausdruck umdreht, „met (het) haar in haar handen“: „Sie, die Frau, nimmt ihr Los in die eigenen Hände.“
Weil die Installation in Berlin (1999) von den Galeristen sofort mit dem Holocaust in Verbindung gebracht wurde, konnte ich die Arbeit lange nicht zeigen. Im Jahre 2008 habe ich die Installation letztendlich im eigenen „Kunstraum Art-Uhr“ zum ersten Mal in Berlin aufgebaut. Der Empfang blieb schwierig, doch der größte Unterschied war, dass eine bestimmte ästhetische Distanz entstanden war und Worte gefunden wurden, um ins Gepräch zu kommen.